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Letzte Aktualisierung:

06.03.2024

Beruf des Monats - September 2013
Physiotherapeut/in


Die Tätigkeit im Überblick

Physiotherapeuten und -therapeutinnen behandeln vor allem Menschen, deren körperliche Bewegungsmöglichkeiten altersbedingt oder aufgrund einer Krankheit, Verletzung oder Behinderung eingeschränkt sind. Auch vorbeugende Therapiemaßnahmen führen sie durch.

Physiotherapeuten und -therapeutinnen arbeiten hauptsächlich in Krankenhäusern, Kliniken, Facharztpraxen, physiotherapeutischen und ambulanten Praxen. Auch in Altenheimen, Rehabilitationszentren bzw. Einrichtungen zur Eingliederung und Pflege von Menschen mit Behinderung sind sie tätig. Darüber hinaus können sie bei Sportstätten und in Wellnesshotels beschäftigt sein.



Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Physiotherapeuten und -therapeutinnen behandeln vor allem Menschen, deren körperliche Bewegungsmöglichkeiten altersbedingt oder aufgrund einer Krankheit, Verletzung oder Behinderung eingeschränkt sind. Auch vorbeugende Therapiemaßnahmen führen sie durch.

Heilung durch gezielte Bewegung

Patienten, deren Beweglichkeit z.B. durch Rheumatismus, Empfindungsstörungen der Nervenbahnen oder Verspannungen der Muskulatur eingeschränkt ist, benötigen die helfende Hand von Physiotherapeuten und -therapeutinnen. Diese analysieren die Beschwerden und wenden äußerliche manuelle und andere Techniken der physikalischen Therapie an, um das Bewegungssystem der Patienten wieder herzustellen. Sollte eine Funktionsstörung unumkehrbar sein, suchen sie nach Ausgleichsmöglichkeiten. Physiotherapeuten und -therapeutinnen sind häufig in einem Team mit Ärzten und Ärztinnen sowie therapeutischen und pflegerischen Fachkräften tätig und stimmen ihre Behandlungsmaßnahmen im Rahmen des gesamten Therapieplans mit den Team-Mitgliedern ab. Mit den Patienten selbst besprechen sie sowohl die ärztlichen Verordnungen als auch die Behandlung. Sie beraten die Patienten oder deren Angehörige auch bei der Auswahl von Hilfsmitteln und Alltagshilfen, etwa von Gehhilfen, und schulen sie in deren Gebrauch. Dabei ist es besonders wichtig, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und die Patienten zur Mitarbeit zu motivieren. Gerade bei Störungen des Bewegungssystems kann ein dauerhafter Behandlungserfolg nur erzielt werden, wenn die Patienten ihr Bewegungsverhalten in Beruf und Freizeit selbst aktiv verändern. Dabei benötigen Physiotherapeuten und -therapeutinnen neben einer guten Beobachtungsgabe viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Überzeugungskraft.

Aktive und passive Therapie

Bei der aktiven Therapie führen sie mit den Patienten vor allem Bewegungs- und Atemübungen durch, um Körperfunktionen zu erhalten oder wiederherzustellen. Sie leisten Hilfestellung bei der Bewegungsführung und leiten die Patienten langsam dazu an, die Bewegungen und Übungen (wieder) eigenständig auszuführen. Bei der passiven Therapie, die meist vorbereitend und unterstützend zur aktiven Therapie eingesetzt wird, greifen sie auf Maßnahmen der Wärme-, Kälte-, Licht-, und Elektrotherapie, der klassischen Massage und der Bindegewebsmassage zurück. Die Patienten sollen sich dabei entspannen, ihre Muskulatur wird gelockert und die Durchblutung angeregt. Oftmals stellen sich sichtbare Erfolge erst nach langem Üben ein; Physiotherapeuten und -therapeutinnen behandeln ihre Patienten in solchen Fällen möglicherweise über Monate und Jahre hinweg. Für gesunde Menschen, die Belastungsschäden vorbeugen wollen, bieten sie Einzel- oder Gruppenstunden an, die z.B. in der Praxis oder in Sporthallen stattfinden. Für die Massage, das Demonstrieren von Bewegungsübungen oder das Unterstützen von Patienten bei den Übungen ist eine gute Konstitution unerlässlich. Oft arbeiten sie auch in gebückter Haltung, z.B. wenn sie sich beim Massieren über den Patienten beugen. Da Physiotherapeuten und -therapeutinnen auch immer häufiger Patienten mit Migrationshintergrund behandeln, wissen sie um deren spezielle Bedürfnisse und mögliche kulturelle Besonderheiten.

Bestens organisiert

Zur Vorbereitung der eigentlichen Behandlung sorgen Physiotherapeuten und -therapeutinnen dafür, dass die notwendigen Behandlungsmittel zur Verfügung stehen und in einwandfreiem Zustand sind. Dazu gehören z.B. Arbeitsgeräte mit Widerständen wie Federzügen oder Gewichten, Massage-Einrichtungen, Geräte und Materialien für Wärme-, Kälte-, Elektro- und Hydrotherapie wie Bestrahlungsgeräte, Kältesprays, Wannen und Packungen (z.B. packungen). Um den Erfolg der eigenen Arbeit zu kontrollieren und den behandelnden Arzt bzw. die behandelnde Ärztin zu informieren, dokumentieren Physiotherapeuten und -therapeutinnen regelmäßig alle Untersuchungsergebnisse, Behandlungsziele und -maßnahmen. Je nach Tätigkeitsbereich gehört auch die Abrechnung der physiotherapeutischen Behandlung mit den betreffenden Stellen, z.B. den Krankenkassen, zu ihren Aufgaben.

Im Therapiebereich von Kliniken und physiotherapeutischen bzw. orthopädischen Praxen nehmen Physiotherapeuten und -therapeutinnen mit entsprechender Qualifikation Leitungsfunktionen wahr. Koordinations- und gehören meist ebenso dazu wie Qualitätssicherung. Wenn sie eine physiotherapeutische Praxis oder Abteilung leiten, gestalten und organisieren sie u.a. das Dienstleistungsangebot der Einrichtung, koordinieren die Arbeitsabläufe und übernehmen administrative Aufgaben wie Patientenverwaltung, Dokumentation und Kostenrechnung.

Die Organisation und Koordination des Versorgungsgeschehens steht auch im Vordergrund, wenn Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen im arbeiten: Sie stehen in engem Kontakt mit den Ärzten und Ärztinnen eines Patienten, vor allem auch mit den Fachbereichen Pflege und Ergotherapie. Der ständig gewährleistete Informationsaustausch soll z.B. Doppeluntersuchungen und Widersprüche in der Behandlung vermeiden und erfordert hohe kommunikative Fähigkeiten. Zudem gewinnt die betriebliche Gesundheitsvorsorge bzw. -förderung für Physiotherapeuten und -therapeutinnen immer mehr an Bedeutung. Beispielsweise bieten sie speziell auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmern abgestimmte In-House-Seminare in Unternehmen an.


Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

Behandlungsplanung und Beratung

  • nach ärztlicher Verordnung individuelle Behandlungspläne und Übungsprogramme mit dem Ziel des Erhalts bzw. der von Beweglichkeit und Muskelfunktionen erstellen
  • zur Abstimmung von Behandlungsmaßnahmen an Teambesprechungen mit medizinischen Fachkräften, dem Pflegepersonal sowie anderen Therapiefachkräften teilnehmen, insbesondere in stationären Einrichtungen, vor allem der Rehabilitation und ähnlicher Arbeitsgebiete
  • Patienten oder Angehörige über ärztlichen und physiotherapeutischen Befund, Therapiekonzept, Zweck und Wirkungsweise der geplanten Übungen informieren sowie bei der Auswahl von Hilfsmitteln und Alltagshilfen, z.B. Gehhilfen, beraten
  • physiotherapeutische Therapie mit dem jeweiligen Patienten besprechen, Beratungsgespräche mit Patienten und Angehörigen führen
  • Patienten motivieren, zu Eigenaktivität und Ausdauer anregen, Disziplin und Genesungswillen fördern, auf gesundheitsförderliche Änderung von Alltagsverhalten hinwirken, Fehlhaltungen und falsch eingeübte Bewegungsabläufe korrigieren

Untersuchung, Behandlung und Therapie

  • Funktionsstörungen im Bereich Schmerz, Stoffwechsel und Durchblutung, Beweglichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer physiotherapeutisch untersuchen und behandeln
  • physiotherapeutische erheben, geeignete Untersuchungsverfahren auswählen
  • physiotherapeutischen Befund erstellen und in die jeweilige ärztliche Diagnose integrieren
  • je nach /Behandlungsplan Maßnahmen aktiver Therapie durchführen (Bewegungs-, Übungs-, Atemtherapien)
  • je nach Indikation/Behandlungsplan Maßnahmen passiver Therapie durchführen (Wärme-, Kälte-, Wasser-, Elektroanwendungen, Massagen)
  • bei der Bewegungsführung Hilfestellung leisten, Patienten zur eigenständigen Ausführung der Bewegungen und Übungen hinführen, Übungen erklären, Abbildungen gewünschter Bewegungsabläufe zeigen, ggf. vorturnen
  • unterschiedliche Methoden und -konzepte anwenden
    • Funktionsanalyse
    • manuelle Therapie
    • Stemmführungsbehandlungen
    • Atemtherapie
    • postoperative Bewegungstherapie
    • Behandlung nach
    • Behandlung nach Vojta (Therapie, bei der durch eine neurophysiologische Form der Krankengymnastik versucht wird, fehlende Reflexe auszulösen und wieder in ein Bewegungsmuster zu integrieren)
  • Gruppentraining sowie Kurse in Gesundheitsgymnastik konzipieren und durchführen, Kursteilnehmer in Osteoporosetraining, Rückenschule, Schwangerschaftsgymnastik, Wassergymnastik anleiten
  • ggf. im Bereich betriebliche Gesundheitsvorsorge bzw. -förderung Seminare anbieten
  • sportphysiotherapeutische Maßnahmen zum Zweck der Leistungssteigerung planen, organisieren und ggf. durchführen, z.B. im Umfeld des Leistungssports
  • Leistungsangebote wie Rückenschule, Arbeitsplatzmassagen, Computerarbeitsplatzberatung, Büroarbeitsplatzanalysen planen, organisieren und ggf. durchführen, z.B. im Rahmen einer eigenen Praxis, eines eigenen Gesundheitszentrums oder als In-House-Seminar in einem Unternehmen
  • Leistungsangebote wie medizinische Trainingstherapie zum Muskelaufbautraining, Koordinationstraining, persönliche Trainingsberatung planen, organisieren und ggf. durchführen, z.B. im Rahmen von Wellness- und Fitnesseinrichtungen
  • Hausbesuche bei bettlägerigen Praxispatienten durchführen

Leitungs- und Organisationsaufgaben

  • Behandlungsverläufe protokollieren, beobachten und auswerten
  • im Rahmen von die Behandlung mit anderen Fachdisziplinen koordinieren
  • ggf. eine physiotherapeutische Abteilung in einer Klinik, einer Rehabilitationseinrichtung, einem Therapiezentrum, einer Einrichtung der Hilfe für Menschen mit Behinderung leiten und koordinieren (in Abstimmung mit der ärztlichen und administrativen Leitung der Einrichtung)
  • die Arbeit nachgeordneter Mitarbeiter/innen steuern und begleiten
  • für Therapiefachkräfte, insbesondere aus der Physiotherapie, konzipieren und durchführen
  • Fallbesprechungen organisieren und moderieren
  • ggf. eine physiotherapeutische Praxis leiten
  • mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin Rücksprache halten
  • Behandlungsberichte verfassen, Patientendaten verwalten, Praxissoftware anwenden
  • mit Krankenkassen abrechnen

 


Interessen

Folgende sind wichtig und hilfreich, um diesen Beruf erlernen und ausüben zu können. Die Interessen sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit genannt. Zu jedem Interessensbereich werden zur Veranschaulichung Tätigkeiten genannt.

  • z.B. einfühlsames Unterstützen von Patienten beim Anwenden von speziellen Muskel- und Koordinationstrainingsmaßnahmen
  • z.B. individuell angepasstes Beraten von Patienten hinsichtlich Wirkungsweise und geeigneter Hilfsmittel der Therapie
  • z.B. geduldiges Anleiten der Patienten zur selbstständigen Durchführung von krankengymnastischen Übungen

 z.B. Einhängen der Patienten zur Rückenentlastung in den Schlingentisch

  • z.B. Korrigieren der Haltung des Patienten beim Rückenmuskeltraining
  • z.B. Analysieren der Beschwerden und Erstellen von Behandlungsplänen und Übungsprogrammen
  • z.B. Verfassen von Behandlungsberichten

 

Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten

Folgende Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten werden benötigt, um den Beruf lernen und ausüben zu können. Bei einigen wird ein genannt. Dieser gilt für den mittleren oder typischen Vertreter dieses Berufes.

Fähigkeiten

  • Durchschnittliches
  • Durchschnittliches (Beispiele siehe unter Kenntnisse und Fertigkeiten)
  • (z.B. frühzeitiges Erkennen von Fehlhaltungen und falsch eingeübten Bewegungsabläufen)
  • (z.B. Aneignen und Abrufen von anatomischen Kenntnissen)
  • (z.B. Durchführen von Wärme-, Kälte-, Wasser- oder Elektroanwendungen)
  • (z.B. Durchführen von Massagen)
  • (z.B. Hilfestellung leisten bei den Bewegungsführungen)
  • (z.B. Erstellen von individuellen Behandlungsplänen und Übungsprogrammen)
  • (z.B. Motivieren von Patienten zum eigenständigen Ausführen der Bewegungen und Übungen)

Hinweis: Die Ausprägungsgrade beziehen sich auf Personen mit mittlerem Bildungsabschluss.

Kenntnisse und Fertigkeiten

  • (z.B. Durchführen von Abrechnungen mit Krankenkassen)
  • (z.B. Verstehen der Äußerungen von beteiligten anderen Fachkräften während der Teambesprechungen)
  • (z.B. Informieren von Patienten oder Angehörigen über den ärztlichen und physiotherapeutischen Befund)
  • (z.B. Verfassen von Behandlungsberichten)

 

Kompetenzen

Die folgende Liste enthält eine Auswahl der wichtigsten Fertigkeiten und Kenntnisse. Die Auswahl dieser berufsbezogenen Kompetenzen erfolgt auf Basis der Auswertung von Stellen- und Bewerberangeboten.

Kernkompetenzen, die in diesem Beruf grundsätzlich erforderlich sind:

  • Bewegungstherapie, FBL (funktionelle Bewegungslehre)
  • Funktionsanalyse (Physiotherapie)
  • Manuelle Therapie
  • Massagetherapie
  • Patientenbetreuung
  • Physiotherapie (Krankengymnastik)
  • Rehabilitation

Weitere Kompetenzen, die für die Ausübung dieses Berufs bedeutsam sein können:

  • Abrechnung
  • Beckenbodengymnastik
  • Bobathmethode
  • Chirogymnastik, Wirbelsäulengymnastik
  • Elektrotherapie
  • Entspannungstechniken
  • Gesundheitsvorsorge (Prävention)
  • Gesundheitswissenschaften
  • Handtherapie
  • Psychomotorik
  • Sportphysiotherapie
  • Thermotherapie